Maischerze 2015

Maischerz 2015

 

Am Abend des 1. Mai erreichte unsere Home-Page noch ein Brief der Elefantin, den wir natürlich sehr gerne hier veröffentlichen:

 

"Dickhäuter demonstriert gegen Diskriminierung

Ein Dickhäutiger Afrikaner ist wegen seiner Größe und seinem Gewicht in Knittlingen von den öffentlichen Einrichtungen ausgeschlossen worden.

Nasira Olmeg berichtet über ihr leben….

Geboren bin ich auf dem Ursprungskontinent. Nein, nicht Pangea aber auf jedenfall südlich des richtigen Äquators.

Schon als kleines Elefantenkind hat es mir Knittlingen angetan.

Prof. H.C. Grzimek sagte zu mir: „Mädle do senn welle in Schduargard uff de CMT, die von ihrem Flecke so überzeigd senn, do sodsch emol no un do wirsch mit offene Arme empfange.“

Der uralte Weinbau und „Leben wo andere Urlaub machen“, ja das wollte ich kennen lernen.

Naja im Nachhinein weiß ich, auch ein Professor ist nicht allwissend.

Da wir Elefanten ein ausgezeichnetes Gehör und ein überragendes Gedächtnis haben, wusste ich schon viel von meinem Wunschziel Knittlingen.

In Knittlingen wird viel getan und gebaut. Schule, Sporthalle, Parkdeck, Bauhof usw., Gebäude werden abgerissen und hoffentlich dann Platz für Grünflächen geschaffen.

Ich mag es nämlich nicht, wenn alles so eng und zugepflastert ist. Immerhin bin ich über 2,70 m hoch und wiege 3,2 t.

Mein Mann ist 3,20 m groß und 5 Tonnen schwer, aber der durfte leider nicht mit aufs Boot, da wir Angst hatten zu kentern.

Jetzt geht er eben zu Fuß, obwohl Knittlingen einen Bahnhof hat, der aber mitten im Nirgendwo ist und er von dort aus sowieso herlaufen muss. Dann kommt es auf die paar Elefantenschritte auch nicht mehr an.

Im Vorfeld habe ich mich schon um eine nette Unterkunft bemüht, doch das war gar nicht so einfach. Knittlingen muss noch 80 andere Außenseiter aufnehmen und weiß noch nicht, was wann, wie, wo.

Etwas geknickt machte ich mich nach meiner Ankunft in Knittlingen auf den Weg um alles persönlich vor Ort zu klären.

Da fällt mir ein, Nasira bedeutet „geknickt“ auf Tagalog und Olmeg „Außenseiter“ auf Samburu.

Ich hatte da ein schönes Objekt in der Esselbachstraße im Auge, groß genug und sogar einiges höher als erlaubt gebaut, doch leider ist es noch nicht fertig und wird von Woche zu Woche / Tag zu Tag teurer. Und dann ist da noch der schmale Gang im EG, durch den ich mal wieder nicht durchpasse. Einen Lastenaufzug gibt’s es auch nicht.

Die Halle am Fuße der Weinberge im Ortsteil habe ich mir nicht angeschaut, da das wohl eine ewige Baustelle ist und die Kosten auch hier noch nicht absehbar sind und ich der Stadt Knittlingen keine weiteren Kosten verursachen will, um die im bau befindlichen Unterkünfte für mich passend umzubauen.

Somit blieb noch Knittlingens Kernstadt: Das wunderschöne Parkdeck fertig gestellt hell und viel Gras / Futter für mich direkt vor der Türe. 35 € Miete im Monat ist echt toll, doch was dann kam ist ja wohl an Frechheit nicht mehr zu überbieten.

Zunächst wollte ich unten in der Tiefgarage einziehen, doch da darf ich nur 2,30 m groß sein und mein Kind im Schlepptau ist auch nicht erwünscht – nicht sehr Kinderfreundlich. Also weiter nach Oben. Ich dachte dann hast du auch einen schönen Ausblick, doch hier das gleiche, nur Solo ohne Anhängsel betretbar und der absolute Oberhammer, nur bis 2,4 Tonnen! Hier wäre das „frei Parken“ doch auch mal angebracht. Einen Knittlinger hab ich zumindest noch nicht durch die Schranke fahren gesehen. Ja sagt mal! Gehts denn noch? Da haben wir in meiner Heimat stabilere Toilettenhäuschen!

Da Sinieren die hier über die Gretchenfrage aber die Bebauungsfragen sollten hier mal geklärt werden!

Ich bin gegen Diskriminierung!!!

 

Da steh ich nun auf dem Parkdeck, ich armer Tor und bin so klug als wie zuvor.

Wieder diskriminiert, einsam und verlassen, ohne Mann und Kind."

Maischerz 2015

 

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