Glimpflich davongekommen
Knittlingen zieht nach dem Hagelsturm Bilanz: Zerbrochene Fenster, zerfetzte Sonnensegel und kaputte Blumen

KNITTLINGEN. Kurz, aber heftig war der Hagelsturm, der am Donnerstagabend über Knittlingen getobt hat. Gestern wurde Bilanz gezogen: Die Einwohner der Fauststadt sind noch einmal glimpflich davongekommen.

Von PZ-Redakteurin Nicola Hiller und PZ-Mitarbeiter Ralph Küppers

Der Deutsche Wetterdienst hatte um 15.13 Uhr vor Unwettern mit starken Niederschlägen, Hagel und heftigen Windböen gewarnt. Kurz nach 16.30 Uhr wurde es im Garten von Steffen Ackermann weiß. "Das hat nur zwei, drei Minuten gedauert", erinnert sich der Knittlinger. Dann hatte das Kunststoffdach seines Carports acht Löcher, die teils tischtennisballgroßen Hagelkörner hatten eine durchschlagende Wirkung. Auch Balkonpflanzen wurden abgeschlagen, gestern stand ein unplanmäßiger Großputz an. "So einen Hagelschauer habe ich noch nie erlebt", sagt Ackermann.

Auch Knittlingens Bauamtsleiter Volker Just verschaffte sich gestern einen Überblick über die Schäden im Stadtgebiet. Die Folgen des Unwetters seien zwar unübersehbar, doch zumindest an den öffentlichen Einrichtungen seien keine großen Schäden entstanden, sagt Just. Am teuersten dürfte das Sonnensegel des Kindergartens sein, das dem Hagelsturm nicht standgehalten hat. Just schätzt den Schaden auf knapp tausend Euro. Zwei Außenscheiben der Rathausfenster seien zersprungen, auch gebe es ein kleines Loch im Doppelglas einer Lichtkuppel an der Sporthalle. Am Rathaus haben Windböen einige Balkonkästen aus den Bügeln gehoben und auf den Boden geworfen. "Auf der Wetterseite sind dort keine Blumen mehr drin. Und auf dem Friedhof sieht es auch entsprechend aus", erklärt Just.

Auch Hans-Dieter Braun war gestern den ganzen Nachmittag draußen. Der Hagel hatte einen seiner Weinberge getroffen. Aufatmen dagegen in Hohenklingen: "Wir sind noch einmal verschont geblieben", ist Karl Krauß vom Weinbauverein Hohenklingen erleichtert. Privat hat seine Familie aber Schaden zu beklagen: Am Haus in der Pforzheimer Straße gingen Rollläden und Scheiben kaputt.

Um 17.03 Uhr war der Alarm bei der Feuerwehr eingegangen: In der Wetterkreuzstraße war die Fahrbahn durch eine umgestürzte Birke blockiert (die PZ berichtete). Die Helfer waren mit drei Fahrzeugen und 15 Mann unterwegs, um nach dem Baumstamm noch allerlei Blätter aus Schachteinläufen zu entfernen. In der Stuttgarter Straße, der Parkstraße und der Brettener Straße stand stellenweise die Fahrbahn unter Wasser, bis die Feuerwehr die Gullys freilegte. Später übernahmen vier Mann vom Bauhof diese Arbeiten. Damit sollte verhindert werden, dass bei weiteren Regenfällen in der Nacht Straßen unter Wasser gesetzt würden.

Einen Einsatz habe die Feuerwehr an die EnBW weiter geleitet, berichtet Kommandant Thomas Appenzeller: In einer Freileitung habe sich während des Unwetters ein Sonnenschirm verfangen, der erst nach Abschaltung des Stroms entfernt werden konnte.

Artikel wurde erstellt von: am 14.08.2004.