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Artenschutz für Krokodile
Forum Bau + Kultur pachtet die Knittlinger Kelter
Knittlingen - Beifall ernten Kommunalpolitiker für ihre
Arbeit selten. Am Dienstagabend war es in Knittlingen soweit. Die
zahlreichen Besucher der Gemeinderatssitzung quittierten die
einmütige Zustimmung der Räte zum Vertragsentwurt mit
Applaus, nach dem für mindesten fünf Jahre die Knittlinger
Kelter an den Verein Forum Bau + Kultur (FBK) verpachtet wird.
VON CAROLIN BECKER
Dem Ja des Gemeinderats ging jedoch ein zähes Ringen um
Detailfragen voraus. Da half es wenig, dass der vorliegende
Vertragsentwurf als Quintessenz zahlreicher Vorgespräche zwischen
Stadtverweltung, Fraktionssprechern und Vereinsvorstand schon
Konfliktpotenzial eingebüßt hatte.
Ohne Einschränkungen begrüßten Sprecher aller
Fraktionen das Ziel des FBK, das dessen Vorsitzender Gerd Schweizer im
Februar vor dem Gremium vorgetragen hatte. Die Stadtmitte soll belebt
werden, insbesondere die Kelter soll als Veranstaltunsort nicht nur dem
FBK, sondern auch anderen Vereinen zur Verfügung stehen. Ein
hehres Ziel, das sich die Privatleute mittels Spenden und Sponsoren zu
verwirklichen vorgenommen haben und das von Bürgermeister
Heinz-Peter Hopp, der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat schon deshalb
unterstützt wird, weil der Kommune das Geld für notwendige
Sanierungsmaßnahmen fehlt. Allein, Stadtrat Matthias Haas meldete
Zweifel an, ob sich die Stadt durch die Verpachtung des Gebäudes
für fünf Jahre (darüber hinaus wird dem Verein eine
Option auf 20 weitere Jahre eingeräumt) wirklich koplett aus dem
Nutzungsrecht zurückziehen solle.
Der Fraktionssprecher der Alternativen Liste (AL) störte sich
außerdem am symbolischen Pachtzins von jährlich einem Euro.
Auch die im Vertrag zugesicherte Möglichkeit, die Kelter an Dritte
unterzuverpachten, sorgte für Diskussionsbedarf. "Die
Untervermietung muss im Einvernehmen mit der Stadt geregelt werden",
forderte Frank Knodel (AL). "Die Pächterin soll eine
Gebührenordnung vorlegen, die die Stadt genehmigen muss",
formulierte CDU-Stadtrat Gerd Heilmann einen später in den Vertrag
aufgenommenen Zusatz, der nach Ansicht Gerd Schweizers jedoch nicht
nötig gewesen wäre, denn "wir möchten die Vereine
dafür gewinnen, in die Kelter zu gehen, und würden deshalb
keine überhöhten Gebühren verlangen".
VfB-Fanclub kann das Gebäude weiterhin nutzen
Lothar Frick (CDU) beschäftigte die Frage, ob für die Nutzung
des Keltergebäudes durch andere Vereine im Rahmen des
Fauststadtfests die Stadt ihre Zustimmung zu erteilen habe. Konkret
ging es ihm um die Belange des VfB-Fanclubs "Fauststadt Crocodiles",
der bisher während des Festes in der Kelter untergebracht war und
dem Bürgermeister Hopp dies auch für die Zukunft zugesagt
hatte. "Während das Fauststadtfest läuft, könnte
der Forum ohnehin keine Veranstaltung in der Kelter durchführen",
stellte Gerd Schweizer eine unbürokratische Lösung in
Aussicht.
Einig wurde man sich letzlich auch in der von SPD-Fraktionssprecher
Helmut Begero aufgeworfenen Frage, wer für die Bestuhlung des
Gebäudes zuständig ist. Der betreffende Passus wurde so
geändert, dass nun nicht die Stadt, sondern der Verein FBK
für den Transport der Stühle Sorge trägt. "Wenn wir
jetzt Bedenken äußern, dann bedeutet das nicht, dass wir
gegen die Verpachtung sind", stellte Agustin Gastanazagogeascoa (CDU)
klar. Das Abstimmungsergebnis gab ihm Recht.
Mühlacker-Tagblatt-Artikel erstellt von Carolin Becker, 11.11.2004
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