Gerne aufgegriffen

"Käffer"-Zitat: Mühlackers OB reagiert auf Protestschreiben der benachbarten Bürgermeister

Oberbürgermeister Arno Schütterle (Grüne) und sein Stellvertreter Hans-Jürgen Pisch (CDU) sind - das pfeifen die Spatzen von den Mühlacker Dächern - in der täglichen Verwaltungsarbeit nicht immer einer Meinung. Allen unterschwelligen Reibereien zum Trotz stellt sich nun aber der Verwaltungschef ausdrücklich vor seinen Bürgermeister. "Sehr geehrte, liebe Kollegen", schreibt Schütterle an die Verwaltungschefs der umliegenden Gemeinden und schiebt den Schwarzen Peter an den Überbringer der Nachricht weiter: "Ihre Enttäuschung über die Berichterstattung in der Presse ist verständlich."

Ihrer Enttäuschung machten die Schultes der umliegenden Gemeinden in einer gemeinsamen Protestnote vergangene Woche an den Mühlacker Oberbürgermeister Luft. Auslöser war ein Zitat von Mühlackers Bürgermeister Hans-Jürgen Pisch. "Die Käffer da draußen", hat er im Ratssaal und damit in aller Öffentlichkeit gesagt, "laufen uns langsam den Rang ab." Ein salopper Ausspruch, der "im Eifer des Gefechts" gefallen sei, wie Pisch schon am Freitag in seiner Entschuldigung an die Nachbarn bedauerte (das MT berichtete).

"Ich möchte ausdrücklich betonen, dass es mir ein wichtiges Anliegen ist, dass die Bürgermeister im Mittelbereich Mühlacker ein gutes und produktives Miteinander pflegen", betont nun auch der eigentliche Adressat des bürgermeisterlichen Protestschreibens, OB Arno Schütterle, gegenüber den benachbarten Schultes - und ergänzt: "Auch deshalb missbillige ich solche unbedachten Äußerungen, die von der Presse gerne aufgegriffen werden. Unabhängig von der Berichterstattung bedauere ich namens der Stadt Mühlacker den gesamten Vorgang, da er meinen Zielen einer guten Zusammenarbeit völlig widerspricht."

Das betreffende Zitat hatte für einigen Wirbel in den potenziellen "Käffern" im Mühlacker Umland gesorgt. Entsprechend bemüht ist nun die Rathausspitze, die Wogen zu glätten. Im Zweifelsfall auf Kosten des Nachrichtenüberbringers, der Presse.

Es sei, so bekräftigt OB Schütterle, der an der betreffenden Situng des Gemeinderats nicht teilnahm, seinem Vize nicht um einen konkreten Vergleich mit Gemeinden im Enzkreis gegangen.

"Ich hoffe sehr, dass unsere gute Basis, die wir - insbesondere durch die von mit mit Ihnen ins Leben gerufenene regelmäßigen regionalplanerischen Gesprächsrunden - im Mittelbereich Mühlacker erreicht haben, nicht nachhaltig beeinträchtigt wird", schließt das Stadtoberhaupt seine Stellungnahme an die Bürgermeister von Illingen, Kieselbronn, Knittlingen, Maulbronn, Ölbronn-Dürrn, Ötisheim, Sternenfels und Wirnsheim. Diese Botschaft, so bittet Schütterlem mögen die Schultes auch ihren Gemeinderäten überbringen. Das MT überbringt sie gerne schon heute.
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Mühlacker-Tagblatt, 30.11.2004

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