"Ein Verlust für den Ort"
Freudensteiner bedauern, dass Postfiliale zum Jahresende schließen soll - Gespräch geplant



KNITTLINGEN. Geht es nach der Post, sind die Tage der Filiale in Freudenstein gezählt. Zum großen Bedauern der Einwohner. Vor allem Ältere wissen nicht, wie und wo sie künftig ihre Postgeschäfte erledigen sollen.

Von PZ-Redakteurin Nicola Hiller

und PZ-Mitarbeiter Jens Rentschler

"Schade" und einen "Verlust für den Ort" finden die meisten von der PZ Befragten den wahrscheinlichen Wegfall der Einrichtung in der Maulbronner Straße. "Wir gehen regelmäßig hier zur Post", sagt Erika Drögsler, "wenn die Filiale geschlossen wird, muss ich mich woanders hin chauffieren lassen." Andere bedauern, dass mit der Post auch ein wichtiger Treffpunkt wegfällt. "Das ist einer der letzten Orte, an denen man miteinander kommunizieren kann", sagt eine Kundin. Langsam werde Freudenstein zu einem reinen Wohnort. Ein anderer Befragter kann es nicht verstehen, warum beispielsweise in Sternenfels Einkaufsmöglichkeiten und die Post erhalten bleiben, und in Knittlingen nicht.

Trotz der Ankündigung der Deutschen Post, die Filiale zum Jahresende zu schließen (die PZ hat berichtet), hat Knittlingens Hauptamtsleiter Rainer Gutöhrlein die Hoffnung auf einen guten Ausgang noch nicht aufgegeben. In zwei Wochen finde ein Gespräch mit einem Vertreter der Post statt. "Vielleicht lässt sich die Entscheidung noch einmal rückgängig machen", hofft Gutöhrlein. Besonders ärgert die Stadt die Informationspolitik der Deutschen Post. Noch im August hatte sie auf Nachfrage von Bürgermeister Heinz-Peter Hopp verlauten lassen, für die Filiale in Freudenstein stehe keine Veränderung an. Fünf Wochen später kam dann die Ankündigung der Schließung. "Da weiß doch die rechte Hand nicht, was die linke tut", ärgert sich Gutöhrlein.

Dass Freudenstein keinen rechtlichen Anspruch auf eine Postfiliale hat, ist jedoch auch ihm bewusst. Postsprecherin Gerhild Prophet hatte betont, dass man in Gemeinden mit weniger als 2000 Einwohnern nicht verpflichtet sei, eine Filiale zu betreiben.

Im Moment ist die Freudensteiner Mini-Fi! liale tä glich zwei Stunden geöffnet. Als Ersatz dafür hat die Post einen mobilen Postservice angekündigt. Dabei bietet der Zusteller postalische Leistungen wie Briefmarkenverkauf oder Paketannahme an der Haustür an. Mit einem Fähnchen oder einer Karte im Briefkasten können Kunden darauf aufmerksam machen, dass sie etwas abgegeben oder kaufen wollen. Gerade für ältere Menschen sei es von Vorteil, so die Postsprecherin, wenn sie Pakete nicht mehr weit tragen müssten. Rainer Gutöhrlein hält davon jedoch nicht viel. "Mir ist ein Gebäude lieber als der mobile Postservice. Da muss man immer zu einem bestimmten Zeitpunkt präsent sein." Auch der Ehemann von Erika Drögsler hat so seine Zweifel: "Ich glaube nicht, dass das funktioniert. Das wird vom Zeitmanagement schwierig", glaubt er.

Artikel wurde erstellt von: am 05.11.2004.