"Die Versicherungsbranche boomt"
Gesellschaftskritik und Alltagssituationen im Programm von Clemens Bittlinger - Abendprogramm in Knittlinger Kirche



KNITTLINGEN. Ein Stück Gesellschaftskritik, etwas Kabarett, viele Gedankenanregungen und dezente Pop- orientierte Musikarrangements charakterisieren Clemens Bittlinger. Der Pfarrer und Musiker gastierte mit seinem neuen Programm "Fingerspitzengefühle" am Freitagabend in der evangelischen Kirche Knittlingen, deren Gemeinde diese Veranstaltung organisiert hatte.

Ein Konzert der lauten Töne war es nicht. Instrumental und stimmlich vermittelte Clemens Bittlinger Streicheleinheiten. Unterstützt wurde er von David Plüss am E-Piano und dem Schlagzeuger Helmut Kandert. Mit warmem und geschmeidigem Ausdruck und nur ganz selten mit lautstarken Akzenten singt der in Rimbach in Odenwald ansässige Kulturschaffende seine Lieder.

In ihnen drückt er kabarettistisch angehaucht Alltagssituationen aus. Der Kampf mit dem Duschvorhang, der am Körper kleben bleibt, wird zum witzigen und für jeden lebhaft assoziierbaren Identifikationspunkt. Neben diesen zum Lachen anregenden Geschichten beschäftigt sich Clemens Bittlinger mit vielen ernsten Themen.

"In einer Zeit des Konsumstaus ist die Versicherungsbranche eine der wenigen, die boomt." Gegen alles könne man sich nicht absichern und er kommt auf den Terrorismus zu sprechen. Bei vielen Dingen helfe keine Versicherung, "da muss man selber dran". Für ihn heiße das "ins Gespräch kommen". Der Dialog sei auch ein Mittel, um dem Terrorismus zu begegnen.

"Sei behütet auf deinen Wegen", stimmte Clemens Bittlinger zum Abschluss seines Konzertes ein Lied an, das er seinen zwei Kindern zur "Guten Nacht" singt. Alle in der Kirche sangen mit und genossen die von Zuversicht und menschlicher Wärme geprägte Atmosphäre.

In einer bewegten Zeit wolle er allen mitteilen, die Hoffnung nicht aufzugeben: "Durch das eigene Leben, das Antlitz der Gesellschaft menschlicher zu gestalten." Für den musikalischen Pfarrer spielt Gott dabei eine wichtige Rolle. "Die Freude Gottes, die höher ist als alle Vernunft", so sein abschließender Segensspruch, mit dem er die! Konzert besucher in Knittlingen verabschiedete.

Artikel wurde erstellt von: Volker Henkel am 16.11.2004.

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