Kaum Spielraum für Wünsche
Knittlingen beschränkt sich bei den Ausgaben auf das Nötigste - Investitionen in Schule, Feuerwehr und Faust-Museum


KNITTLINGEN. Knittlingen muss sparen, kürzen sowie Anschaffungen und Investitionen verschieben. Denn die Finanzsituation der Fauststadt hat sich gegenüber dem vergangenen Jahr erheblich verschlechtert.

Diese Botschaft überbrachte Knittlingens Kämmerer Manfred Dannecker als er dem Gemeinderat den Haushaltsplanentwurf vorstellte. "Für neue Vorhaben und Beschaffungen bleibt wiederum nur ein sehr begrenzter Spielraum", erteilte der Kämmerer vielen Wünschen eine glatte Absage. Denn die Stadt will keine weiteren Kredite aufnehmen, eine Neuverschuldung vermeiden. Also heißt die Devise sparen: Nur das Geld soll ausgegeben werden, das eingenommen wird. Trotz dieser Vorgabe kann der Verwaltungsausgleich nur durch eine Finanzspritze aus dem Vermögenshaushalt in Höhe von 130 000 Euro ausgeglichen werden. Der Grund laut Dannecker: Zwar sind Mehreinnahmen bei Gewerbesteuer und Friedhofsgebühren eingeplant, doch machen dies weniger Einkommenssteuern und höhere Finanzzuweisungen an den Kreis wieder wett.

Daher ist auch im Vermögenshaushalt wenig Platz für Extrawürste. Was bleibt, ist ein Investitionsvolumen von rund 1,34 Millionen Euro. "Damit sollte es gelingen, die wichtigsten Vorhaben anzugehen und fertigzustellen sowie dringende Geräte anzuschaffen", sagte Dannecker. So erhält die Feuerwehr-Abteilung Kleinvillars ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wassertank, zudem sollen das Gerätehaus in Knittlingen saniert sowie neue Atemschutzgeräte angeschafft werden.

Für die Sanierung des alten Festsaals der Dr.-Johannes-Faust-Schule stehen ebenso Gelder bereit wie für deren Multimedia-Ausstattung. Weitere Investitionen betreffen die Neugestaltung des Faust-Museums oder die Mehrzweckhalle Freudenstein. Für die Stadtkernsanierung und den Ausbau des Kirchplatzes sind ebenfalls Gelder veranschlagt.

Keine Steuererhöhung

Dennoch machte Dannecker darauf aufmerksam, dass die Stadt für das Neubaugebiet "Römerweg" und das Gewerbegebiet "Knittlinger Kreuz" enorme Finanzierungsmittel! außerha lb des Haushalts über Kredite bereit stelle - insgesamt rund zwölf Millionen Euro. "Der Haushalt ist nicht ohne Risiken", sagte der Kämmerer. Über die Höhe der Bestattungsgebühren sei zu beraten, zudem stelle sich der Verkauf der Bauplätze nicht so einfach dar. "35 Millionen Euro hätten wir gebraucht, wenn wir alle Wünsche erfüllt hätten", rechnete Helmut Begero (SPD und freie unabhängige Wähler) vor, "in der Realität können wir 1,3 Millionen ausgeben." Begero begrüßte, dass es keine Neuverschuldung gibt und auch die Hebesätze für Grund- und Gewerbesteuer nicht erhöht werden. Er mahnte die Verwaltung aber auch, die städtischen Grundstücke an den Mann zu bringen. Das Gleiche forderte Klaus Meiser (CDU), dessen Fraktion den Haushalt ebenfalls mittragen will.

Meiser appellierte jedoch an die Stadtverwaltung, den Verwaltungshaushalt noch stärker auf Einsparpotenzial zu durchforsten. Matthias Haas (Alternative Liste) wies gleichfalls auf steigende Kosten im Verwaltungshaushalt hin. "Wir sind an einem Punkt, an dem wir nicht mehr agieren, sondern nur noch reagieren können", sagte er. Auch die Haushalte der kommenden Jahre seien bereits wegen laufender Projekte und Verpflichtungen blockiert.

PZ-Artikel wurde erstellt von: Nicola Hiller am 07.04.2005.


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