Eltern müssen mehr bezahlen vh 07.07.2005

Mehrheit im Knittlinger Gemeinderat stimmt einer Erhöhung der Kindergartenbeiträge zu – Wahltermin am 13. November

  Verpacktes Steinhaus
Gut verpackt: Für die Sanierung des Knittlinger Steinhauses hat der Gemeinderat Aufträge vergeben

KNITTLINGEN. Die Erhöhung der Kindergartenbeiträge fand bei der Sitzung des Knittlinger Gemeinderats nicht nur Zustimmung. In den zwei kommenden Kindergartenjahren werden die Beiträge um zwei Euro je Jahr und Kind erhöht.

Für viele der Stadträte war es eine unpopuläre Entscheidung. Martin Reinhardt (CDU) gab zu bedenken, dass durch die Beiträge auch die Qualität der Betreuung unterstützt werde. „Eine schrittweise Anhebung“ wie von der Verwaltung vorgeschlagen sei besser, als eine starke Anhebung.

„Es lohnt sich dafür zu kämpfen, dass die Kindergartenbeiträge irgendwann wegfallen“. Evelyne Teschner-Klug (Alternative Liste Knittlingen) setzte sich dafür ein, den Kindergarten der Schule als beitragsfreie Einrichtung gleichzustellen. Die Kosten könnten sicherlich nicht die Kommunen übernehmen.

Für Frank Knodel (Alternative Liste) war eine Frage, ob es für sozial schwächer gestellte Eltern Ermäßigungen gibt. Dies wurde seitens der Verwaltung allerdings verneint. „Ich bin gegen den Beitrag“. Cornelia Müller (Alternative Liste) gab zu bedenken, dass die Erhöhung der Beiträge rund 600 bis 800 Euro Mehreinnahmen für die Stadtkasse bedeuten. Bezogen auf den Abmangel im Kindergartenbereich sei dies keine bedeutende Summe. Um ein Zeichen zu setzen war sie gegen die Erhöhung. Einigkeit bestand jedoch darin, die Beiträge aller Kindergartenträger einheitlich zu gestalten.

Mit den kirchlichen Trägern sollte deshalb eine Übereinkunft getroffen werden. Bei vier Neinstimmen und einer Enthaltung wurde die Erhöhung angenommen.
Der Rat stimmte zudem einer Kostenbeteiligung der Stadt für umweltschonenden Weinbau in diesem Jahr zu. So erhält die Pheromongemeinschaft Knittlingen einen Zuschuss von 1003 Euro und die Interessengemeinschaft „Umweltschonender Weinbau Freudenstein-Hohenklingen“ einen Zuschuss von 488 Euro.

Für die Sanierung des Knittlinger Steinhauses vergab der Gemeinderat Aufträge für die Fenster- und Tischlerarbeiten an eine Knittlinger Firma zum Angebotspreis von rund 56 186 Euro, für die Holztreppenbauarbeiten an eine Mühlacker Firma zum Angebotspreis von rund 10 012 Euro und für die Elektroinstallationsarbeiten an eine Knittlinger Firma zum Preis von 6929 Euro. Als Termine für die Wahl des Knittlinger Bürgermeisters gab Rainer Gutöhrlein den 13. November für den ersten und den 27. November 2005 für einen eventuell notwendigen zweiten Wahlgang bekannt.

Die Verwaltung bestätigte, dass der Festsaal der Dr.-Johannes-Faust-Schule nach seiner Sanierung noch vor den Sommerferien wieder genutzt werden könne. Aus einer nichtöffentlichen Sitzung gab Bürgermeister Heinz-Peter Hopp bekannt, dass der Gemeinderat dem Bau eines Altenpflegeheimes durch die Volksmission zugestimmt habe. Der Standort müsse noch festgelegt werden.

Die Verwaltung wurde darauf hingewiesen, dass die Abstimmung zwischen Bus und S-Bahnen an der neuen Haltestelle in Kleinvillars noch nicht funktioniere. Es sei häufig vorgekommen, dass Busse in Richtung Knittlingen nicht bis zur Ankunft der S-Bahnen gewartet hätten.

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Kirche will Pflegerisiko tragen Erstellt von HP am: 06.07.2005

Neue Finanzierung für die Diakoniestation in Maulbronn: Stadt Knittlingen nahm gestern Abend Kündigung wieder zurück
KNITTLINGEN/MAULBRONN. Das neue Konzept der Altenpflege beginnt zu greifen. Die Diakoniestation in Maulbronn soll finanziell weitaus stärker von den Kirchengemeinden und den Krankenpflegevereinen am Ort getragen werden.

Gestern Abend fiel im Gemeinderat von Knittlingen mit deutlicher Mehrheit von CDU und SPD eine Vorentscheidung über die zunehmende Akzeptanz des Ende Juni von den Trägern der für den Stromberg zuständigen Station verabredeten Konzeption. Die Stadträte gaben ihre Ausstiegspläne vorerst auf. Nach den Entscheidungen der für Illingen, Maulbronn, Sternenfels und Knittlingen zuständigen Träger ist der kommunale Zuschuss der vier Stromberg-Gemeinden auf 25 000 Euro begrenzt. Die Krankenpflegevereine sollen genau 50 Cent je Einwohner ihrer Gemeinde in die gemeinsame Kasse nach Maulbronn einzahlen. „Das unternehmerische Risiko wird von den Kirchengemeinden getragen“, sagte gestern Abend vor Beginn der Beratungen im Rathaus von Knittlingen die Geschäftsführerin der Diakoniestation, Margot Häußermann, zur PZ.

Allerdings hatten die vergangenen Jahre für den Pflegedienst hohe Verluste gebracht. Im Jahr 2002 wurde ein Defizit von 80 000 Euro ausgewiesen, diese roten Zahlen kletterten 2003 auf 100 000 Euro. Erst im vergangenen Jahr kam es in der Diakoniestation Maulbronn zur Trendwende. Das Defizit konnte durch die ersten greifenden Controlling-Maßnahmen auf 76 000 Euro zurückgeführt werden. In diesem Jahr sollen die roten Zahlen unter den festgesetzten Grenzwert von 57 000 Euro gedrückt werden. „Wir bleiben auf jeden Fall darunter“, versprach gestern Abend Margot Häußermann. Sie verwies auf die städtische Zustimmung aus Maulbronn für das neue Finanzierungskonzept. Die Gemeindeprüfer aus Karlsruhe hatten den Weg zur neuen finanziellen Ausrichtung erzwungen und die „Doppelfinanzierung“ der Stromberg-Diakoniestation durch kommunale Zuwendungen aus den Etats der Gemeinden und Sozialleistungen des Landkreises kritisiert. Damit waren die Kirchengemeinden von Knittlingen bis Illingen aufgefordert, sich stärker als Träger zu ihrer Diakoniestation in Maulbronn zu bekennen.

Viele Angehörige pflegen wieder

Auch die bisher in den vier Gemeinden eher vor sich hin schlummernden Krankenpflegevereine wurden in die Pflicht genommen. Immerhin werden derzeit täglich 162 Senioren von 25 examinierten Pflegefachkräften und einem Zivildienstleistenden betreut. „Wir fahren täglich zwölf Frühdienste und drei Spätdienste“, stellte die Geschäftsführerin fest. „Die häusliche Pflege nimmt aufgrund der demografischen Entwicklung weiter zu“, lautete ein Kernsatz dieses neuen Diakonie-Memorandums aus Maulbronn. Allerdings sei die Krankenpflege ein „ganz sensibler Markt“ geworden, denn angesichts einer hohen Zahl an Arbeitslosen würden viele Pflegebedürftige wieder stärker von ihren Angehörigen betreut.Bei mehreren hundert Familien habe der Pflegedienst der Diakoniestation die „Besuche zur Qualitätssicherung“ übernommen. Nach dem positiven Votum für die Station am Abend in Knittlingen sind nun die Gemeinderäte in Illingen und Sternenfels an der Reihe.


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