Der Wald als Erholungsraum
Gemeinderat Knittlingen
informiert sich über die vielen Funktionen des Forsts – „Nicht nur
wirtschaftliche Aspekte sehen“
KNITTLINGEN. Die Funktionen des Waldes standen beim Waldbegang des
Knittlinger Gemeinderates im Vordergrund. Wichtigste Erkenntnis war,
dass der Wald nicht nur von der ökonomischen Seite betrachtet
werden
darf.
Für
den Leiter des Enzkreis-Forstamtes, Fritz Geiger, müssten Nutz-,
Schutz- und Erholungsfunktion in die Bewertung des Waldes und in die
forstwirtschaftliche Arbeit einbezogen werden. Für den
Forstbediensteten entspreche dies der geforderten „Nachhaltigkeit“ bei
der Forstarbeit.
Zeiträume von mindestens 100 Jahren seien
ausschlaggebend, was verdeutliche, dass Entscheidungen wohl
überlegt
sein müssen, um dieser „Nachhaltigkeit“ zu entsprechen.
Der Meinung von Gremiumsmitgliedern, der Holzeinschlag im Gemeindewald
von Knittlingen sei zu hoch, trat er entgegen.
In
den letzten drei Jahren seien durchschnittlich 2.560 Festmeter Holz
geerntet worden. Der Nachhaltigkeitshiebsatz hätte die Ernte von
3350
Festmetern erlaubt. Der Sollvorrat an Wald liege für die 700
Hektar
Knittlinger Gemeindewald bei 152738 Festmetern. Der Ist-Bestand mit
171839 Festmetern liege deutlich darüber.
Wichtig war es Fritz
Geiger für die vielfältigen Funktionen des Waldes zu
sensibilisieren.
Die rein ökonomische Bewertung sollte nicht den Ausschlag geben.
Der
Wald biete Erholung und sei ein großer Öko-Puffer. Besonders
für
Knittlingen wäre dies von großer Bedeutung. Da Knittlingen
eigene
Quellen zur Wasserversorgung nutze, übernehme der Wald eine
Reinigungsfunktion, beispielsweise durch das Filtern von Feinstaub. 14
Prozent des Gemeindewaldes seien als Waldbiotope ausgewiesen. Auf
diesen Schutz „seltener Waldgesellschaften“ sowie von Lebensräumen
für
seltene Pflanzen-und Tierarten machte Revierförster Ulrich Klotz
aufmerksam.
Bei den Besichtigungshaltepunkten im Bereich
Schillingswald, Scheuthau, Brechenloch und Moorenklingen waren auch die
Schäden durch Schädlinge ein Thema. „Ich persönlich
rechne damit“, war
die Einschätzung von Fritz Geiger, was den Einsatz biologischer
Bekämpfungsmitte! l in den kommenden Jahren betrifft. Im Herbst
würden
Gelegezählungen beim Schwammspinner gemacht. Aufgrund diesen
Informationen würden dann Entscheidungen getroffen. Die
feststellbare
Erwärmung setze dem Wald zu und begünstige die Ausbreitung
des
Schwammspinners, der eigentlich im Mittelmeerraum beheimatet sei. „Wie
das weitergeht, kann ich Ihnen nicht sagen.“ Der Wald könne sich
klimatischen Veränderungen nur dann anpassen, wenn sich diese
über
lange Zeiträume ziehen. Für Kämmerer Manfred Dannecker
verdeutlichte
der Waldbegang, dass die wirtschaftliche Funktion „nicht an erster
Stelle steht“.
Für
Entscheidungen beim Forstbetrieb sei der multifunktionale Aspekt des
Waldes ein wichtiges Kriterium. Abgewartet werden müsse die
weitere
Schädlingsentwicklung. „Wenn es notwendig sein wird, werden Kosten
auf
uns zukommen“, meinte er.
PZ-Artikel wurde erstellt von: Volker Henkel am 09.06.2005.