Ein Artikel der PFORZHEIMER ZEITUNG

Steinhaus ohne Brandmelder
Sachverständige sehen sich an der Brandstelle in Knittlingen um: Landrat zeigt vor Ort seine tiefe Anteilnahme

KNITTLINGEN.Mäglicherweise hätten Brandmelder im Steinhaus den hohen Sachschaden im Ortszentrum in Knittlingen verhindern kännen. Bei der umfangreichen Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes vor 16 Jahren sei auf den Einbau einer solchen Anlage verzichtet worden. Bürgermeister Heinz-Peter Hopp betonte gestern, auch andere historische Gebäude rund um die Kirche seien bisher nicht mit Brandmeldern ausgestattet worden. Allerdings soll das nun bei den anlaufenden Sanierungsmaßnahmen nachgeholt werden. Das Großfeuer war erst spät nach dem Ausbruch von Anliegern bemerkt worden. Rückinger auf der Drehleiter Landrat Karl Rückinger drückte mit dem Besuch gestern an der Brandstelle gegenüber den Bürgern der Stadt Knittlingen seine Anteilnahme am erlittenen Schaden aus. Zusammen mit dem Stadtoberhaupt und Feuerwehrkommandant Thomas Appenzeller kletterte er in den Korb der Drehleiter und ließ sich etwa 30 Meter in die Höhe schrauben, um von oben durch das offene Dachgebälk einen Blick auf den Brandherd im Steinhaus zu werfen. "Ein Kleinod ist verbrannt. Der Wiederaufbau soll schnell voranschreiten", sagte er zur PZ, als er vom Maß der Zerstörung sichtlich betroffen wieder aus dem Drehleiterkorb gestiegen war. Er würdigte das bisherige Krisenmanagement in der Stadt Knittlingen als recht wirkungsvoll. Der Materialschaden im Steinhaus wird derzeit auf 2,5 Millionen Euro geschätzt. "Diese Summe könnte eher noch höher liegen", meinte Bürgermeister Heinz-Peter Hopp. Es sei bisher ungeklärt, wie stark die Decken innerhalb des Gebäudes durch das Löschwasser in Mitleidenschaft gezogen worden seien. Die Statik des Gebäudes muss Überprüft werden. Einen Schimmelbefall der Zwischendecken durch die Nässe sei unbedingt zu verhindern. Eine Projektgruppe "Steinhaus" nahm im Rathaus bereits ihre Arbeit auf. Der Regierungspräsident habe ihm am Donnerstag die Entsendung eines leitenden Wissenschaftlers des Landesdenkmalamtes angekündigt, der in der nächsten Woche in Knittlingen erwartet wird. Landrat Karl Rückinger legte Wert auf eine zügige Einrüstung des Gebäudes an beiden Längsseiten. Am Donnerstag waren erste Teile eines Stahlgerüstes bereits aufgebaut worden. Auf dem Dachstuhl unterhalb der Holzfenster arbeiteten am Gründonnerstag zwei Handwerker mit Motorsägen. Feuerwehr-Kommandant Thomas Appenzeller, der zupackend im Blaumann den Enzkreis-Landrat begrüßt hatte, trieb die Mitarbeiter der Firmen an. Gestern war das Steinhaus bereits in Plastikplanen eingehüllt und gegen Niederschläge geschützt. Der Wettlauf mit der Zeit gegen den Regen am Karfreitag war gewonnen.

Artikel wurde erstellt von: Horst Pieper am 28.03.2005.