Ein Artikel der PFORZHEIMER ZEITUNG
Musiker beschreiten Neuland
Musikverein Freudenstein präsentiert zum ersten Mal Sinfonie "Aus
der Neuen Welt" - Zeitgenössische Kompositionen
KNITTLINGEN-FREUDENSTEIN. In einen Konzertsaal hat der Musikverein
Freudenstein die Mehrzweckhalle im Knittlinger Stadtteil verwandelt.
Beim Karfreitagskonzert bewiesen die Musiker unter Leitung von
Musikdirektor Bruno Gießer ihre Klasse.
Für Liebhaber hochkarätiger Blasmusik sind die
Karfreitagskonzerte des Musikvereins Freudenstein alljährlich eine
erste Adresse. Musikdirektor Bruno Gießer und sein Blasorchester
lassen diese Konzerte stets zu einem einmaligen Erlebnis werden und die
Besucher staunen regelmäßig nicht nur über das
Können der Musiker, sondern auch über deren Mut, zusammen mit
ihrem Dirigenten neue musikalische Herausforderungen anzunehmen. Und
auch heuer wurden die Besucher nicht enttäuscht.
Zum ersten Mal in seiner nunmehr 80-jährigen Geschichte
präsentierte der Musikverein bei einem Konzert eine komplette
Sinfonie: Antonin Dvoraks 9. Sinfonie "Aus der Neuen Welt". In dem
großen Tongemälde schildert der Tscheche seine Empfindungen
und Eindrücke, die er während eines Gastaufenthaltes in
Amerika gewonnen hat. Musikalische Anlehnungen an Indianertänze,
die Musik der schwarzen Einwohner Amerikas und gar an böhmische
Weisen schaffen dabei eine eindringliche Atmosphäre, die vom
Freudensteiner Orchester hervorragend wiedergegeben wurde. Solistisch
zu hören waren in diesem Stück Silke Sulzer am Englisch Horn
sowie Marion Schickle und Julia-Sarah Weimar an der Oboe.
Neuland beschritten die Musiker im zweiten Teil des Konzert. Mit dem
Stück "Non potho reposare" des zeitgenössischen Komponisten
Hardy Mertens, einer sinfonischen Variation über ein sardisches
Volkslied, wagten sie eine ganz neue Herausforderung: ein Stück
der Kontraste, meisterhaft umgesetzt vom Blasorchester und zwei Celli
(Adolf Völker und Christoph Corazolla). Sehnsuchtsvolle, zart
schmeichelnde Passagen standen marschartigen Teilen und
fröhlichen, volkstümlichen Tänzen gegenüber, weiche
Celliklänge trafen auf kraftvolle Percussionselemente - eine
enorme Herausforderung für das gesamte Orchester. Solistisch z! u
hören waren außerdem Alexandra Grill (Saxofon), Christina
Weber (Querflöte) und Carolin Bonnet (Piccolo). Am Ende des
grandiosen Konzertes gab es für die Musiker und den Dirigenten
lang anhaltenden Applaus und stehende Ovationen und für das
Publikum eine Zugabe. Außerdem überraschte Horst
Steinhilper, Vorsitzender des Musikvereins Freudenstein, mit zwei
hochkarätigen Ehrungen: Für seine über 30-jährige
Dirigententätigkeit beim Musikverein Freudenstein wurde
Musikdirektor Bruno Gießer mit der "Dirigentenehrennadel in Gold
mit Diamant" der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände
ausgezeichnet und Reiner Falk erhielt für 20-jährige
Dirigententätigkeit die "Dirigentenehrennadel in Gold" dieses
Verbandes.
Artikel wurde erstellt von: Andrea Garhöfer am 29.03.2005.