Steinbruch-Erweiterung umstritten
Gemeinderat in Knittlingen vor der Bewährungsprobe: Anwohner vom Bergfeld befürchten Wertverlust für ihr Wohneigentum

KNITTLINGEN. Mit vielen Bedenken von Anwohnern des „Bergfeld“ wurde der Gemeinderat in Knittlingen konfrontiert. Die Diskussion über die Erweiterung des Steinbruchs der Firma Sämann nutzten die Betroffenen zur Kritik.
Die Gefahr von Gebäudeschäden durch Sprengungen sehen sie auf sich zukommen. „Hier wohnen junge Familien, die sich bis zum letzten Euro alles abgespart haben, um ein Haus zu bauen“, sagte ein Anwohner. Zahlreiche Hauseigentümer aus dem Neubaugebiet waren anwesend. In der beantragten Erweiterung des Steinbruchs der Firma Sämann in Richtung Knittlingen sahen sie durch die dort zu erwartenden Sprengungen eine Gefahr für ihr Wohneigentum. Als verantwortlicher Planer für die Erweiterung, stellte Dr. Herbert Finke die von der Firma Sämann beantragte Steinbrucherweiterung um 2,7 Hektar vor.

Für diese Größe sei eine Umweltverträglichkeitsprüfung nicht notwendig, so betonte er. Dennoch habe sich die Firma Sämann freiwillig entschieden, diese Prüfung durchzuführen, um damit eine Beteiligung der öffentlichen Einrichtungen an der Planung zu gewährleisten. Das Verfahren kann sich nach seiner Prognose über zehn bis zwölf Jahre hinziehen. Für den Abbau des Muschelkalks werde die gleiche Technik angewandt wie bereits auf den bestehenden Abbauflächen.
Offene Fragen um Sprengerschütterungen würden durch ein Gutachten beantwortet. Wie, wo und unter welchen Voraussetzungen gesprengt werde, würden durch weitere Untersuchungen genau festgelegt. Der Mindestabstand von 300 Meter zum Wohngebiet „Bergfeld“ werde nicht unterschritten.

Für den bestehenden Steinbruch als auch für die beantragte Erweiterungsfläche sei nach dem Abbau des Muschelkalks eine Vollverfüllung und Rekultivierung mit Obstbaumwiesen, extensiv genutzten Flächen wie Halbtrockenrasen und landwirtschaftlichen Flächen vorgesehen. Das Sprengen werde durch Messpunkte überwacht. „Wenn wir an Werte heran kommen, die nicht mehr kalkulierbar sind, wird der Abbau eingestellt“, so Herbert Finke. „Was wir beachten müssen ist, das! s die An wohner nicht zu schaden kommen“, sagte SPD-Sprecher Helmut Begero. Er werde der Erweiterung zustimmen, damit das Verfahren begonnen werden könne. Rohstoffe, die in der Region vorhanden seien, sollten zur Verfügung gestellt werden. Je dezentraler die Versorgung mit solchen Rohstoffen sei, desto weniger Transportlogistik sei damit verbunden. Harald Schwender von der Firma Sämann schlug den Anwohnern eine Besichtigung des bestehenden Steinbruches und der dort laufenden Arbeiten vor.
Solche „vertrauensbildenden Maßnahmen“ könnten die Bedenken abmildern. „Die Geschichte wird dem Gemeinderat auf den letzten Drücker vorgelegt“, sagte Lothar Frick (CDU). Der Dialog mit den Anwohnern hätte früher beginnen können. Volker Just, Amtsleiter des Knittlinger Bauamts, machte darauf aufmerksam, dass sich der Gemeinderat für die Rohstoffsicherung innerhalb des Regionalplans ausgesprochen habe. Dazu gehöre der Steinbruch der Firma Sämann. Da der Enzkreis Verfahrensträger sei liege die endgültige Entscheidung beim Landratsamt.

PZ-Artikel wurde erstellt von: Volker Henkel am 06.05.2005.


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