Pressemitteilung
an die Zeitungen von Rechtsanwältin Dr. Inge Rötlich
(Vertretung Herr Dr. Mahal)
Sindelfingen, den 07.09.2005
Der
Wortbruch eines Bürgermeisters oder Wie man Entscheidungen am
besten aussitzt – Mahal gegen Hopp
Anders, als im April in der Presse berichtet, scheint es nicht
möglich zu sein, den Streit zwischen dem früheren Leiter des
Faust-Museums in Knittlingen, Dr. Günther Mahal, und dem
Bürgermeister Heinz-Peter Hopp, zu beenden. Mahal und die
Unterzeichnerin als dessen Prozeßbevollmächtigte haben dies
in den letzten Monaten mehrfach versucht, leider bislang erfolglos.
Es darf erinnert werden: im April wurde Herr Dr. Mahal aufgrund der
öffentlichen Äußerung, der Bürgermeister habe Euro
400 unterschlagen, verurteilt. Zum ersten Mal allerdings erfuhr die
Öffentlichkeit dabei, dass Herr Dr. Mahal aufgrund einer
manisch-depressiven Erkrankung damals nicht voll schuldfähig war.
Die Krankheit war – nach Jahren der Ruhe - erst wieder ausgebrochen,
nachdem es zu den Streitigkeiten mit Herr Hopp gekommen war.
In dem dann vor dem Landgericht Karlsruhe am 14.04.05 abgeschlossenen
Vergleich verpflichtete sich Herr Dr. Mahal, solche
Äußerungen künftig zu unterlassen. Im Gegenzug
erklärte Herr Hopp, er werde "umgehend eine wohlwollende
Prüfung hinsichtlich des gegen den Beklagten verhängten
Hausverbots vornehmen". Dieses Hausverbot für Mahal im Knittlinger
Faust-Museum, welches er in jahrelanger mühseliger Arbeit – nicht
nur mit Hilfe Knittlinger Gelder, sondern auch mit Geldern des
Enzkreises und des Landes Baden-Württemberg – aufgebaut hat, und
welches von Herr Hopp allein verhängt wurde, besteht nunmehr seit
Jahren.
Die Gerichtsverhandlung ist knapp 5 Monate her, und in dieser Zeit
wurde beim Prozeßbevollmächtigten von Herr Heinz-Peter Hopp,
Herrn RA Dr. Becker, zweimal angefragt, was die Prüfung des
Hausverbots ergeben habe. Mit Schreiben vom 12.05.05 wurde mir von
Herrn Dr. Becker mitgeteilt, dass die Angelegenheit besprochen worden
sei, und er denke, dass uns "in den nächsten Tagen eine
abschließende Stellungnahme" zugehen könnte. Eine Reaktion
erfolgte nicht, so dass ich am 17.08.05 nochmals schriftlich um
Stellungnahme bat. Auch hierauf erfolgte bis heute keine Antwort.
So bleibt zu konstatieren, dass Herr Hopp und sein Vertreter sich
offenbar nicht an ihre Zusagen halten, und dies wirkt umso schlimmer,
als die Zusage vor Gericht in einem protokollierten Vergleich erfolgte.
Weder ist hier "wohlwollend" noch "umgehend" etwas passiert. Es
erinnert mich an das, was uns Politiker allgemein seit Jahren als
schlechtes Vorbild vorleben.
Mahal benötigt die von ihm gesammelten Werke im Faust-Museum
dringend für seine Arbeit als international renommierter und
anerkannter Wissenschaftler. Möglicherweise ist Herr Hopp mit
seiner Tätigkeit so ausgefüllt, dass er nicht erkannt hat,
dass Herr Dr. Mahal überall als "Faust-Kapazität" gilt. Das
Aussitzen eines privaten Kleinkriegs scheint wichtiger zu sein als die
Tatsache, dass Herr Dr. Mahal mit diesem Museum in Knittlingen etwas
weltweit Einzigartiges geschaffen hat. Wohin führt der Weg eines
Staates, wenn sich weder ein Rechtsanwalt noch ein Bürgermeister
an öffentlich abgegebene Zusagen halten? Dies wird hoffentlich
nicht zur Normalität werden.
Ich kann nur hoffen, dass die Knittlinger Bürger sich bei der
nächsten Bürgermeisterwahl gut überlegen werden, welchem
Kandidat oder welcher Kandidatin sie ihr Vertrauen schenken werden.
Schon Albert Einstein hat gesagt: "Probleme kann man niemals mit
derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind."
Rechtsanwältin Dr. Inge Rötlich
Sindelfingen
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