Nachholbedarf im
ÖPNV
Bei Bürgerversammlung in Knittlingen
stand die Stadtentwicklung im Mittelpunkt
Knittlingen
(vh). Rund 120 Besucher kamen am Donnerstagabend zur
Bürgerversammlung in die Knittlinger Festhalle. Sie war der
Auftakt für mehr Bürgerbeteiligung. Am 31. März soll
diese mit zwei Bürgerforen weiter verstärkt werden. „Das Ziel
ist es, Bürger in allen Stadtteilen einzubinden“, so
Hauptamtsleiter Stephan Hirth. Ein Prozess, der dauerhaft fortgesetzt
werden soll. Die „positive Stadtentwicklung“ stehe dabei im Vordergrund.
Die von ihm vorgestellten Ergebnisse einer Bürgerbefragung von
2005 verdeutlichten, dass mehr Befragte Schwächen als Stärken
einfallen, wenn sie ihren Wohnort beschreiben sollen. Zwar verbinden 51
Prozent Knittlingen mit dem Faust, aber immerhin rund 25 Prozent
„fällt nichts Besonderes“ ein, was sie mit ihrem Wohnort
verbinden. Für acht Prozent ist Knittlingen eine
„rückständige, spießige Stadt“.
Auf eine sehr gute Auseinandersetzung mit dem Gemeindeleben deuten
für Hirth viele der vorgebrachten Antworten. Während 75
Prozent das Dienstleistungsgewerbe und 72 Prozent das Wohnen als
ausreichend entwickelt betrachten, sehen jeweils 72 Prozent im
Fremdenverkehr/Naherholung und ebenso viele im öffentlichen
Nahverkehr ein Entwicklungsdefizit. Gerade eine bessere
ÖPNV-Situation bewertete Hirth als eine Aufwertung für die
Attraktivität Knittlingens als Einkaufsziel. 26 Prozent der
angeschriebenen Haushalte beteiligten sich an der Bürgerbefragung.
Deren Ergebnisse sollen für die weitere Auseinandersetzung
maßgeblich sein, in welche Richtung sich ein
Stadtmarketingprozess in Knittlingen bewegen kann. Die Bürger
sollen sich in diesen einbringen. Für Bürgermeister
Heinz-Peter Hopp und Stephan Hirth das wichtigste Anliegen dieser
Bürgerversammlung.
Bereits vor diesem Treffen lagen 14 Anmeldungen für zwei
Bürgerforen am 31. März vor. Die Themen „Sanierung,
Stadtbild, Schaffung eines lebendigen Zentrums, Profilierung als
Naherholungsgebiet“ sowie „Erhöhung der Attraktivität als
Einkaufsziel, Standort für Industrie und Gewerbe“ sollen dann
erörtert werden. Weitere 14 Anmeldungen gab es am Donnerstagabend.
„Nutzen Ssie diese Chance“, so Psychologin Professor Gabriele Naderer
von der Hochschule Pforzheim. Mit ihrem Kollegen Professor Doktor
Konrad Zerr ist sie maßgeblich an diesem Stadtmarketingprozess in
Knittlingen beteiligt. Es sei nicht selbstverständlich, dass sich
Bürger daran beteiligen können. Sie wünschte sich mehr
Jugendliche, die sich einbringen. „Die Jugend ist bisher schwach
vertreten.“
Die Bürger konnten danach ihre Meinungen äußern. Sie
schlugen vor, die bisher in den Foren nicht beachteten Themen ÖPNV
und Landschaftsschutz aufzunehmen. Defizite sahen sie in der
Vermarktung als Fauststadt. Der Vorschlag für ein drittes Forum
„Bildung, Kunst und Kultur“ wurde aufgenommen. Drei Anmeldungen gab es
am Donnerstagabend für diesen Gesprächskreis.
Zur stärkeren Beteiligung der Jugend sprach sich ein Besucher
dafür aus, Elternbeirat und Schule einzubinden. Eventuell
könnte hier eine Gruppe gegründet werden, die sich in den
Stadtmarketingprozess einbringt. Wichtig war es einem Bürger, dass
der Erfolg dieses Stadtmarketingprozesses überprüft wird. So
könnte eine erneute Bürgerbefragung nach einem Jahr zeigen,
ob sich die Einschätzungen zu Knittlingen geändert haben. Die
Parkplatzsituation wurde ebenfalls als wichtiges Anliegen genannt.
Dass eine Bürgerversammlung stattgefunden hat, bewerteten die
meisten sehr positiv. „Jedes Jahr sollte es die geben“, so Dieter
Fahrer aus Knittlingen.

|
|
KNITTLINGENS
Hauptamtsleiter Stephan Hirth animierte die Knittlinger Bürger,
sich in den Stadtmarketingsprozess einzubringen. Rund 120 Besucher
kamen zur Bürgerversammlung. Foto: Fotomoment |
|