Keltischer Hof und
Knittlinger „Miraculix“
Rund 30 geschichtlich Interessierte bei
archäologischer Exkursion rund um die Fauststadt
Knittlingen/Oberderdingen
(BNN). Den Raum Oberderdingen und Knittlingen als uralte
Siedlungsstätte von Menschen erkundeten rund 30 Interessierte im
Rahmen einer archäologischen Exkursion, zu der die
Albvereins-Ortsgruppen aus Oberderdingen, Sternenfels und Knittlingen
sowie der Heimatverein Oberderdingen eingeladen hatten.
Auch die Rückkehr des Winters konnte den Wissensdurst der Wanderer
an der weitgehend unbekannten Ur- und Frühgeschichte der Heimat
nicht bremsen. „Das schließt doch auf das große Interesse,
auf das dieses Thema stößt“, erklärte der Oberderdinger
Alt-Bürgermeister Erwin Breitinger bei der Begrüßung
der Wanderer am Hochbehälter zwischen Großvillars und
Knittlingen.
Als fachkundiger Experte für diesen Nachmittag hatten die
Veranstalter den Großvillarer Hobbyarchäologen und
langjährigen ehrenamtlichen Mitarbeiter des Landesdenkmalamtes
Martin Kößler gewinnen können. Im Laufe der Exkursion
berichtete Kößler über die nachgewiesenen
Besiedlungsspuren und Fundstellen aus vielen Zeitepochen von der
Jungsteinzeit über die Kelten und Römern bis zu den
Merowingern.
Auf Knittlinger Gemarkung seien unter anderem Spuren einer keltischen
Viereckschanze und eines dazu gehörenden keltischen Herrenhofes
gefunden worden. „Das Besondere dabei ist, dass man dort auch Werkzeuge
gefunden hat, die zweifelsfrei einem Druiden gehört haben
müssen“, so Kößler, der auf einen „Miraculix von
Knittlingen“ verwies.
Weiter unten im Weissacher Tal habe man Reste einer Mühle aus der
Römerzeit gefunden. „Der Fund lässt auf eine gewerblich
betriebene Getreidemühle schließen“, so Kößler zu
diesem frühen Wirtschaftsbetrieb auf Knittlinger Gemarkung.
Im Knittlinger Wald führte ein Teil der Wanderung über die
heute noch deutlich sichtbaren Reste einer Römerstraße, die
einst von Speyer nach Cannstatt führte. „Das war eine wichtige
Verkehrsader im damaligen römischen Imperium“, erklärte
Kößler.

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ALS
EHRENAMTLICHER MITARBEITER des Landesdenkmalamtes war Martin
Kößler an den Ausgrabungen in der Region direkt mit
beteiligt, bei der Exkursion informierte er über die Funde und was
die Wissenschaftler daraus schließen können. Foto: Haag
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