Meisterhaftes Zupfen in der Kelter

Mandolinenorchester Bretten und Möglinger Doppelquartett gaben Konzert in Knittlingen


Den Leckerbissen bis zum Schluss aufgehoben

Das Forum Bau+Kultur Knittlingen hatte das Mandolinenorchester Bretten und das Möglinger Doppelquartett für das zweite Konzert dieser Art in der Kelter engagiert. Dirigent Bernd Lofink fiel aus gesundheitlichen Gründen aus, doch sein Vorgänger Heinz Arnold ist nach wie vor im Orchester aktiv und war bereit, das Konzert zu dirigieren. Allerdings blieben dem Möglinger Doppelquartett und dem Mandolinenorchester nur noch eine Probe und die Generalprobe, um sich auf den neuen Dirigenten einzustellen. Das bedeutete für Arnold und die Musiker und Sänger harte Arbeit. Lohn der Anstrengung war ein gelungenes Konzert in der Kelter.
Den Musikabend hatte das Forum unter das Motto „Melodien aus Europa“ gestellt. Das Mandolinenorchester eröffnete das Konzert mit der Ouvertüre „Mignonette“, gefolgt von der französischen Weise „Sur les Rives du Tage“. Die Melodienvielfalt Irlands präsentierten die Musiker mit vier Teilen aus der Suite „Planxty O’ Carolan“. Den ersten Block schloss die russische „Katjuschka“.
Nach einer Umbaupause stellte sich das doppelte Männerquartett aus Möglingen bei Ludwigsburg mit „Frisch gesungen“ von Friedrich Silcher vor. Die acht Sänger stehen unter der Leitung von Klaus Löhr, der gleichzeitig Dirigent und Sänger ist. Ihre klaren Stimmen zogen das Publikum sofort in ihren Bann. Jetzt folgten die deutsche Fassung von „The Rose“ und die Fantasie „Suliko“. Mit dem „Kosakenliedchen“ beschlossen sie ihren Part.
Begeistert klatschte das Publikum beim ersten Auftritt von Orchester und Doppelquartett mit. „Kalinka“ stand auf dem Programm. Vor der Pause präsentierten Sänger und Musiker dann noch den „Ungarischen Tanz Nr. 6“ von Johannes Brahms.
Den zweiten Teil des Konzertes begann das Möglinger Doppelquartett mit einen „Slowenischen Weinstrauß“. Dann gings schnurstracks nach Deutschland mit „Pferde zu vieren traben“. Mit „Meines Großvaters Uhr“ zeigten die acht Männer, was sie wirklich draufhatten. Man sah Großvater und seine Uhr buchstäblich vor dem geistigen Auge.
Nach dem Umbau lud das Mandolinenorchester mit der „Tarantella“ zu einem Ausflug nach Italien ein. Ein Sprung übers Mittelmeer und es folgte das spanische „Requerdos de la Alhambra“. Dabei zeigten die Musiker, dass die ursprünglich für vier Sologitarren geschriebene Weise auch in der Präsentation durch ein ganzes Zupforchester nichts zu wünschen übrig lässt. Auch das Mandolinenorchester hatte seinen Leckerbissen bis zum Schluss aufgehoben: Zu der meisterhaft präsentierten „Griechischen Suite“ von Mikis Theodorakis schwang das Publikum im Takt mit.
Natürlich präsentierten Musiker und Sänger gemeinsam den Schlussblock. Zunächst ging’s in die Alpenwelt mit „La Montanara“. Waren die Zuschauer hiervon schon begeistert, so bekamen sie bei „Plaisir d’Amour eine Gänsehaut. Jetzt wollten Doppelquartett und Musiker das Konzert passend mit „Nehmt Abschied Freunde“ beenden.
Dem widersprach das Publikum mit nicht endendem Beifall. Gerd Schweizer unterbrach diesen Applaus kurz und bedankte sich bei den Akteuren für diesen Musikabend. Dann gab er selbstverständlich die Zugabe frei. Damit das Publikum wieder mitklatschen konnte, wiederholte Dirigent Heinz Arnold die „Kalinka“. Bis weit nach Mitternacht saßen Publikum, Musiker, Sänger und die Organisatoren dann noch gemütlich beisammen. Gerd Schüle

BNN, 03.08.2007