Jugendtreff gefordert
Knittlingen. Für die Einrichtung
eines Jugendtreffs in Knittlingen sprach sich ein
Sozialpädagogik-Experte im Gemeinderat der
Fauststadt aus. Er hatte zuvor die Ergebnisse
einer Untersuchung zum Thema Jugendarbeit in
Knittlingen vorgestellt.
Viele
Jugendliche fühlen sich „nicht gewollt“
Ergebnisse einer
Untersuchung im Knittlinger Gemeinderat vorgestellt
/ Jugendtreff notwendig
Knittlingen
(vh). Bedarf für Jugendarbeit sehen die Mitglieder
des Knittlinger Gemeinderats. Bei der Vorstellung
von Ergebnissen zu diesem Thema am Dienstagabend
wurden weitere Schritte von allen Fraktionen
begrüßt.
Diplom-Sozialpädagoge Johannes Künzler
stellte die Ergebnisse einer Untersuchung vor, die
er in den vergangenen Monaten mit zwei Schülerinnen
der Pforzheimer Johanna-Wittum-Schule für
Erzieher und unterstützt vom Landratsamt
Enzkreis recherchiert hat. Sie dienen der
Bedarfsermittlung für kommunale
Jugendarbeit in Knittlingen. Gespräche mit Jugendlichen,
Vertretern von Stadt, Schule und Knittlingens Jugendeinrichtung
„Home Run“ gehörten zu der Bestandsaufnahme
was Knittlingens Jugendliche wünschen, haben
und vermissen.
Künzler betonte, dass viele Jugendliche positiv
überrascht waren, als er sie angesprochen hat.
„Sie haben gerne Kontakt zu Erwachsenen aber
Berührungsängste von beiden Seiten
können dies verhindern“. Er habe
festgestellt, dass sich „ein Großteil der
Jugendlichen mit ihrer Heimatstadt verbunden
fühlt und sich gerne einbringen möchte“.
Oft würden sie sich als „nicht gewollt“ fühlen.
Jugendliche zwischen zwölf und 16 Jahren brauchen
Treffmöglichkeiten in den
Nachmittagsstunden. Ansprechpartner bei schwierigen
Situationen erachten sie als hilfreich. Das „Herumgammeln“
ist für sie eine nicht negativ zu wertende
Freizeitbeschäftigung, sondern ein
wichtiges Bedürfnis. Der Rückhalt von
den Eltern wird bei ihnen geschätzt.
Knittlingens Verein „Home Run“, als einziger Anbieter
von „offener Jugendarbeit“ würden einige als
„zu voll oder zu christlich“ betrachten. Auch der
dort hohe Ausländeranteil wurde als Kritikpunkt
bewertet. „Home Run leiste vorbildliche Arbeit,
könne aber nicht alle Jugendlichen
erreichen. Der Verein stoße sowohl
zeitlich, räumlich als auch mit seinem
Personal an seine Grenzen.
Aus den gesammelten Informationen schlug er vor,
ein Konzept für einen Jugendtreff zu entwickeln
und eine Stelle für die Jugendpflege
einzurichten, um eine Konzeption für die
Jugendarbeit zu entwickeln und zu koordinieren.
Die Jugendlichen aus den Stadtteilen seien
teilweise durch die Untersuchung in der Kernstadt
befragt worden. Für detailliertere Informationen
in den Stadtteilen seien aber dort eigenständige
Erhebungen notwendig.
Martin Blanc (SPD) sprach mit der Jugendarbeit in
Vereinen und bei „Home Run“ von einem Tisch mit zwei
Beinen. Die Frage sei mit welchen dritten Bein die
Jugendarbeit mehr Stabilität bekomme. „Ohne
Betreuung“ ist dies seiner Ansicht nach nicht möglich.
Da dieses Thema ein „weicher Standortfaktor“
für Knittlingen sei, müssten hier
weitere Schritte gemacht werden.
„Jugendarbeit auf neue Füße stellen“ will
Martin Reinhardt (CDU). Die Gesellschaft könne
diese Aufgabe nicht mehr lösen. Er stehe dem
Gedanken offen gegenüber, eine städtische
Räumlichkeit anzubieten und mit einer
„angestellten Kraft“ auszustatten.
Wie seine Vorredner betonte Frank Knodel (Liste Mensch
und Umwelt), dass in den Vereinen sehr gute
Jugendarbeit geleistet wird. Ein Defizit sei
dennoch vorhanden. In die anstehenden
Haushaltsplanberatungen sollte das Thema einbezogen
werden.
„Wir werden im Gespräch bleiben“, kündigte
Bürgermeister Heinz-Peter Hopp zum
Abschluss an.
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FÜR DIE EINSTELLUNG einer
Fachkraft für Jugendpflege
plädierte
Diplom-Sozialpädagoge Johannes
Künzler im Knittlinger Gemeinderat.
Foto: Fotomoment |
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