Jäger contra Förster
Knittlingen. Gereizte Stimmung herrscht
zwischen den Jagdpächtern und der Forstverwaltung
in Knittlingen. Das wurde bei der Beratung des Wirtschaftsplans
für den Stadtwald deutlich. Der
Bürgermeister will eine Kommission
einsetzen.
Unmut zwischen
Jägern und Förstern
Diskussion über
Wegebau im Wald bei Beratung des Forst-Etats
Erlös aus dem Wald deutlich höher als erwartet
Von unserem Mitarbeiter
Volker Henkel
Knittlingen. Kommunikationsdefizite zwischen
Forst und Jägerschaft wurden bei der
jüngsten Sitzung des Knittlinger Gemeinderats
im Sitzungssaal des Fauststädter Rathauses deutlich.
Bei der Abstimmung über den Bewirtschaftungsplan
2008 war der Wegebau der Auslöser für
einen kurzen Meinungsaustausch der beiden
Seiten.
Revierförster Ulrich Klotz stellte den Vollzug
des Bewirtschaftungsplanes 2006 für den Forstbetrieb
vor. Das Ziel, 3 350 Festmeter Holz einzuschlagen,
wurde nicht erreicht. 2 978 Festmeter waren es. Als
Hauptgrund dafür gab Norbert Klotz fehlende
Personalkapazitäten an. Dauerhaft
müsse beim Einschlag verstärkter auf
private Unternehmen zurückgegriffen werden.
Dies auch, um die Jungbestandspflege als
wichtige Aufgabe nicht zu vernachlässigen.
2006 erwirtschaftete der Forstbetrieb einen Gewinn
von 23 114,45 Euro – ein um 47 700 Euro günstigeres
Ergebnis als geplant. Im Vermögenshaushalt wurden
2 000 Euro weniger ausgegeben als vorgesehen.
Bei der Vorstellung des Bewirtschaftungsplanes 2008
war der Wegebau eine rege diskutierte Frage. Im
Distrikt Freudensteiner Wald sollen die ersten
350 Meter eines Erschließungsweges
für den Forstbetrieb gebaut werden. Fritz
Geiger, der Leiter des Forstamtes Enzkreis,
betonte die Notwendigkeit dieser Maßnahme.
Für die Arbeiten im Forst müssten
feste Wege zur Verfügung stehen.
Dr. Joachim Leitz (Parteilose
Wählervereinigung) meinte, dass bei der
Forstarbeit „zu wenig Rücksichtnahme“ auf den
Wald und seine Fauna und Flora vorkomme. Er habe
den Eindruck, dass Wege gebaut werden, weil seitens
der Landesforstverwaltung eine Erschließungsquote
vorgegeben wird.
Hans Krauß (CDU) war für den geplanten
Wegebau 2008. Seiner Ansicht nach ist die Forstverwaltung
in der Lage, zu beurteilen, welcher Umfang an Wegen
wichtig ist. Durch die positive finanzielle Lage
im Forstbetrieb sei auch die Finanzierung gesichert.
Cornelia Müller (Alternative Liste) sah ein
gewisses Maß an Wegen im Wald positiv, da damit
dessen Erholungsfunktion erschlossen
werde.
„Der Gemeinderat hat schon ein Recht, abzuwägen“,
äußerte sich Martin Reinhardt (CDU). Bei
den Jagdpächtern herrsche Skepsis gegenüber
dem Wegebau, ein Gespräch zwischen Forst und
Jägern sei dringend erforderlich. Als Vertreter
der Jäger erhielt der bei den Zuhörern
sitzende Heinrich Werthwein das Wort. Er
kritisierte den zu geringen Austausch zwischen
Revierförster Ulrich Klotz und den
Jagdpächtern. Klotz habe seit drei Jahren
nicht einmal angerufen, um vorgesehene Arbeiten
im Forst mit den Jägern abzustimmen. Das Verhältnis
werde seit Jahren schlechter.
Gerd Heilmann (CDU) stellten den Antrag, den für
2008 vorgesehenen Wegebau aus dem Bewirtschaftungsplan
zu nehmen. Dieser Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt
und der Bewirtschaftungsplan wie vorgeschlagen
angenommen. So wird darin mit einem
Überschuss von 13 440 Euro und einem
Holzeinschlag von 3 400 Festmetern gerechnet.
Um weitere Fragen in Sachen Wegebau und Schranken
im Forst zu beantworten, regte Bürgermeister
Heinz-Peter Hopp eine Kommission an. Je ein Vertreter
der Gemeinderatsfraktionen, der Stadtverwaltung,
des Forstamtes und der Jäger sollen dieser angehören.
BNN, 29.11.2007
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