Begleitung heißt auch Abschied nehmen
Die Knittlinger Seniorenwohnanlage besteht seit zehn Jahren / Dank an Ehrenamtliche

Knittlingen (eld). So viel Selbständigkeit wie möglich, so viel Hilfe wie nötig. Nach diesem Grundsatz wird in der Fauststadt Seniorenanlage gelebt und gearbeitet. Dieser Tage feierte die Einrichtung für Betreutes Wohnen zehnjähriges Bestehen. Die von der Kreisbau Enz-Neckar erbaute Anlage umfasst 36 Wohnungen. Zwölf Wohneinheiten sind als Eigentumswohnungen verkauft, 24 Wohnungen hat die Stadt Knittlingen angemietet und anschließend weitervermietet. Für das Betreuungskonzept zeichnet der Krankenpflegeverein Knittlingen zuständig.
Es sei der „ruhigen, freundlichen und doch beharrlichen Arbeit“ des damaligen Bürgermeisters Otto Kübler zu verdanken gewesen, dass die Betreute Seniorenwohnanlage in Knittlingen gebaut wurde, sagte Vorsitzender Walter Zucker vom Krankenpflegverein vor rund 150 Festgästen. Unter den Gästen waren zahlreiche Wegbegleiter in der zehnjährigen Geschichte des Hauses. „Die Lebensgeschichte einer Seniorenwohnanlage ist immer wieder vom Wandel geprägt“, sagte Zucker. Begrüßen, begleiten, betreuen und danach wieder Abschied zu nehmen, gehöre zum Leben in einer Betreuten Seniorenwohnanlage.
Leiterin der Wohnanlage ist von Anfang an Andrea Link-Schwab. Ihr sprach Zucker seinen Dank und Anerkennung für zehn Jahre engagierte Arbeit aus: „Immer freundlich und nett und wenn’s sein muss aber auch resolut durchgreifend.“ Zusammen mit Liane Pomper, seit April 2002 im Haus beschäftigt, bilde sie ein gutes Team.
Zur Lebensgeschichte des Hauses gehörten auch Menschen, die sich ehrenamtlich einbringen, so Zucker weiter. Waltraud Morscheck betreue die Künstlerwerkstatt, Ella Meiser betätige sich regelmäßig als Gymnastiklehrerin. Neben den Kunstwerken waren auch Arbeiten aus der Strickstube „Die Flinken Nadeln“ ausgestellt und zu erwerben. Letztere ist auf Initiative der Bewohner entstanden, betonte der Festredner.
Ein Präsent hatte Bürgermeister-Stellvertreter Karl Hähnle für Margot Castan mitgebracht. Sie gehörte zu den ersten Bewohnern, die 1998 in das Haus eingezogen sind. „Die Betreuung ist gut. Es hat viele Vorteile hier zu leben“, sagte die 81-Jährige. Hähnle warnte vor einer Isolation im Alter. Soziale Kontakte sollten vielmehr das Umfeld prägen. Diese Voraussetzung erfülle die Seniorenanlage durch ihren Standort nahe am Stadtzentrum. Hähnles Dank galt dem Krankenpflegeverein für die pflegerische, medizinischen und hauswirtschaftlichen Dienstleistungen. Einen weiteren wichtigen Mosaikstein in der Betreuung stelle der 24-Stunden-Notruf der Diakonie Stromberg dar. Die Öffnung nach außen war Andea Link-Schwab am Festtag wichtig. Die Leute sollten sehen, welch intensives Leben im Haus stattfinde, bekräftigte Zucker.




ZEHN JAHRE besteht die Fauststadt-Seniorenanlage in Knittlingen. Für (von links) Bewohnerin Margot Castan, Leiterin Andrea Link-Schwab, Bewohnerin Lore Grulke und Krankenpflegevereins-Chef Walter Zucker ein Grund zum Feiern. Foto: Stahlfeld