Manche Tonne bleibt vorerst ungeleert
Gestern Warnstreik in
der Knittlinger Entsorgungsfirma Sita / Brettener
Müll nicht betroffen
Von Isabel Hansen und Thilo
Kampf
Knittlingen/Bretten. Als „Mogelpackung, bei
der die Müllwerker ihre Gehaltserhöhung
durch Mehrarbeit selbst finanzieren sollen“, bezeichnet
Gewerkschaftssekretär Reinhold Heß
das Angebot des Bundes Deutscher Entsorger
(BDE), mit dem die Gewerkschaft Verdi am 7. Mai
Tarifverhandlungen führen wird. Im Vorfeld
hatten die Gewerkschafter zu Warnstreiks gestern
bei der Entsorgungsfirma Sita in Knittlingen und
Asperg sowie weiteren Unternehmen aufgerufen.
Drei Stunden – von sechs bis neun Uhr standen die
Müllwagen am Montagmorgen auf dem Betriebsgelände
in Knittlingen still. Knapp 100 Müllwerker hatten
sich vor den Toren des Entsorgungsbetriebes versammelt.
„Die Arbeitgeber bieten drei Prozent für 2008
und 2,5 Prozent für 2009. Rechnet man die
gewünschte Verlängerung der
Arbeitszeit von mindestens einer Stunde auf 38
Stunden dagegen, steht unter dem Strich bei der
Lohnerhöhung vor dem Komma eine Null“,
ärgert sich Gewerkschaftssekretär Heß.
Bei den Arbeitnehmern von Sita wirkt sich jede Änderung
der Arbeitszeit tatsächlich direkt auf den Inhalt
der Lohntüte aus. „Die Müllwerker arbeiten
46,25 Stunden in der Woche. Damit wurden der
Wegfall von Lohn-Nebenleistungen wie Spesen oder
Fahrtkosten kompensiert, damit die Menschen
nicht ins soziale Abseits rücken“,
erklärt Betriebsratsvorsitzender Bernhard
Boltje. „Wir wollen mindestens 200 Euro mehr
Gehalt im Monat.“
Trotzdem sehen die Arbeitnehmer den Streik mit gemischten
Gefühlen. „So ein kurzer Streik bringt doch
nichts. Eine Woche sollte der Stall zu bleiben.
Das spüren die Arbeitgeber“, würden
manche der Sita-Mitarbeiter einen härteren
Kurs befürworten.
Während die Stadt Bretten und der Landkreis
Karlsruhe nicht vom Streik in Knittlingen betroffen
seien, da sie von Bruchsal aus angefahren werden,
blieb gestern die ein oder andere Mülltonne im
Enzkreis, wozu aus dem Verbreitungsgebiet der
„Brettener Nachrichten“ Knittlingen und
Neulingen zählen, ungeleert. „Wir gehen
davon aus, dass wir das in den nächsten
Tagen aufholen“, erklärt Sita-Prokurist
Erik Roßbach gegenüber den BNN. Auch Betriebsrats-Chef
Boltje verspricht den verärgerten Bürgern:
„Niemand bleibt bis zur nächsten Tour auf seinem
Müll sitzen.“
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NICHTS GEHT MEHR: Mitarbeiter der
Entsorgungsfirma Sita in Knittlingen
legten gestern Vormittag für
drei Stunden die Arbeit nieder.
Foto: Hansen
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