Fauststadt-Fahne für spanische Freunde
Knittlinger Delegation
besuchte die beiden Gemeinden Benaojan und Montejaque,
um Partnerschaft zu vertiefen
Seit 20 Jahren bestehen enge Kontakte
Knittlingen (rh).
„Unsere Freunde dürfen immer gerne wiederkommen.“
Mit diesen Worten wurde die Knittlinger Delegation
nach einigen überaus erlebnisreichen Tagen
in den beiden südspanischen Gemeinden
Benaojan und Montejaque in ihre Heimat
verabschiedet. Die Knittlinger weilten zu einem
offiziellen Besuch im Hochland von Andalusien.
Allerdings noch nie in einer solch großen Anzahl,
denn dieses Mal waren es rund 120 Personen, die unter
der Führung von Bürgermeister Heinz-Peter
Hopp als offizielle Delegation der Stadt, als Mitglieder
der Stadtkapelle und des Fußballvereins
Knittlingen oder aber einfach nur aus privaten
Gründen die Reise in den spanischen
Süden angetreten hatte. Eingeladen waren
die Fauststädter von der Gemeinde Benaojan
zum San-Marcos-Fest. Die meisten Knittlinger
traten die Reise per Flugzeug an, vier Musiker
gingen die rund 2 500 Kilometer lange Strecke zusammen
mit dem umfangreichen Instrumentarium per Transporter
an.
Beim offiziellen Empfang der Knittlinger Delegation
im Rathaus von Benaojan wiesen die seit knapp einem
Jahr amtierende Bürgermeisterin Isabel Soraya
Garcia Mesa und ihr Kollege Miguel Alza Hiraldo
aus Montejaque auf die nun seit mehr als 20
Jahren bestehenden engen freundschaftlichen
Beziehungen hin, die nach Möglichkeit noch
vertieft werden sollen. Deshalb wollen beide auf
Einladung der Stadt Knittlingen an der Spitze
einer rund 70-köpfigen Delegation Anfang
Juni auch dem Fauststadtfest einen Besuch abstatten.
Tags darauf stand die Prozession zu Ehren des Schutzheiligen
San Marcos im Mittelpunkt. Am Abend musizierten die
Orchester aus Benaojan und Montejaque zusammen mit
der Stadtkapelle Knittlingen auf dem Dorfplatz. Zur
Einweihung des neuen Kunstrasen-Spielfeldes
standen sich die beiden Seniorenteams aus
Benaojan und des FV Knittlingen gegenüber.
Am Ende gewann vor rund 300 Besuchern die
Vertretung des FVK mit 3:2.
Danach ging es für die Gäste aus Deutschland
ins benachbarte Montejaque, wo dann ebenfalls ein
offizieller Empfang mit anschließendem
Platzkonzert durch die örtliche
Musikkapelle und die Stadtkapelle Knittlingen
auf dem Programm standen. Bürgermeister
Hopp sagte: „Die Reise hierher ist für mich
und für alle mitgereisten Knittlingerinnen
und Knittlinger immer etwas ganz Besonderes. Es ist
eine Reise zu Freunden, die man lieb gewonnen hat.“
Er überreichte seinen beiden Kollegen je eine
Fauststadt-Fahne sowie Schecks zur Unterstützung
kultureller Projekte in den andalusischen Kommunen.
Bürgermeister Miguel Alza Hiraldo erinnerte
in seiner Ansprache nochmals an die Zeit, als viele
spanische Familienväter ihre Familien zurücklassen
mussten, um in Deutschland Arbeit zu finden. In diesem
Zusammenhang bedankte er sich bei den
Knittlingern für die gastfreundliche
Aufnahme seiner Landsleute.
Die meisten der seit 1959/60 in Knittlingen ansässigen
und zum Teil schon in der dritten Generation hier
lebenden spanischen Gastarbeiter stammen aus den
beiden Bergdörfern Benaojan und Montejaque.
Schmucke, im maurischen Stil erbaute und
weiß getünchte Häuser
säumen die malerischen Gässchen und
gut ausgebauten Straßen. Umgeben von felsigem
Bergland mit den typischen Pinienhainen, Oleander-
und Bougainvillea-Sträuchern sowie üppig
behangenen Feigenkakteen leben die Menschen.
Während im knapp 1 000 Seelen großen
Montejaque ausschließlich Landwirtschaft
und Viehzucht betrieben wird, verfügt
Benaojan mit seinen etwas über 1 700
Einwohnern auch über einige Gewerbebetriebe,
wobei hier in mehreren Wurst- und Fleischfabriken
vor allem die selbst gezogenen schwarzen Schweine
verarbeitet und in der gesamten Region Andalusien
verkauft werden. Größter Arbeitgeber mit
rund 50 Bediensteten ist mit José Castano
Medina ebenfalls ein ehemaliger „Knittlinger“, der
in seiner Fleischfabrik wöchentlich rund 900
Schweine und 200 Schafe verarbeitet. Der
Fremdenverkehr konnte in beiden Gemeinden in den
letzten Jahren durch etliche neu entstandene
Hotels und Ferienwohnungen angekurbelt werden.
So liegt das malerische Städtchen Ronda mit
der ältesten Stierkampfarena Spaniens nur
etwa fünf Kilometer entfernt.
Die Besuchstage der Knittlinger waren neben der
Fiesta gefüllt mit Ausflügen,
offiziellen und privaten Besuchen, wobei
natürlich auch die spanischen Gastgeber die
Gelegenheit ausgiebig nutzten, ihren Gästen
Land und Leute etwas näher zu bringen.
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TOLLE STIMMUNG herrschte bei den
Platzkonzerten der Stadtkapelle
Knittlingen auf den Dorfplätzen
der Gemeinden Benaojan und
Montejaque.Bürger-meister
Heinz-Peter Hopp reiste mit einer
großen Delegation nach Spanien
zu einem Besuch der Partnerkommunen.
Foto: Haller |
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