Felchle favorisiert weiter Ölbronn


Maulbronner Bürgermeister ist verärgert über Knittlingen - Schul-Kooperation gefährdet?

Anke Baumgärtel

MAULBRONN/KNITTLINGEN. Seinen Unmut über das Verhalten der Stadt Knittlingen in der Diskussion um die Einrichtung von Werkrealschulen hat der Maulbronner Bürgermeister Andreas Felchle in der vergangenen Gemeinderatssitzung zum Ausdruck gebracht.
Auslöser war die Äußerung des Knittlinger Rathauschefs Heinz-Peter Hopp gegenüber der PZ, dass der Wunsch zu einer Kooperation von Maulbronn aus an Knittlingen heran- getragen worden sei (die PZ berichtete). Laut Felchle ist das eine "Verdrehung der Tatsachen". Maulbronn stehe weiter zur Kooperation mit der Eichelberg-Schule in Ölbronn.

"Über den Haufen geworfen"

Für den Schultes stellt sich das Ganze anders dar: "Während andere Gemeinden sich seit Jahren mit dem Thema Werkrealschule befassen und über mögliche Zusammenschlüsse sprechen, gibt es mindestens eine Gemeinde im Enzkreis - nämlich Knittlingen -, die sich nicht gekümmert hat", kritisierte Felchle. Erst ab dem Tag, an dem Knittlingen gemerkt habe, dass es aufgrund der Schülerzahlen zu einer eigenständigen Werkrealschule nicht reicht, wurde begonnen, andernorts "alles über den Haufen zu werfen".
Den Vorwurf, dass Knittlingen bislang keinerlei Bemühungen angestellt hatte, wies Bürgermeister Heinz-Peter Hopp gestern im Gespräch mit der PZ deutlich zurück. "Wir haben einen Antrag über eine Sonderregelung an der Faustschule gestellt", erläuterte er. "Es ist ja nicht so, dass wir nichts tun." Er wehre sich lediglich gegen vorschnelle Entscheidungen. "Hier geht es um Kinder und was wir beschließen wird über Jahre hinweg gelten."
Was die Äußerung gegenüber der PZ vor einigen Tagen anging, argumentierte Hopp: "Ich habe nur wiedergegeben, worauf mich Knittlinger Stadträte angesprochen haben." Darunter auch Klaus Meiser (CDU). Ihn sollen Anfang vergangener Woche Stadträte aus drei Fraktionen des Maulbronner Gemeinderates gefragt haben, was Knittlingen in Sachen Werkrealschule so vorhabe. "Maulbronn ist nicht ganz glücklich mit der Lösung mit Ölbronn und Neulingen", mutmaßte Meiser gestern. Zwischen Knittlingen und Maulbronn hingegen bestünden "gewachsene Strukturen". Während Knittlinger Schüler ins Gymnasium in Maulbronn gingen, besuchten Kinder aus der Klosterstadt die Faustschule. "Eine Kooperation mit Maulbronn wäre demnach die beste Lösung", äußerte Meiser. Auch Hopp bleibt optimistisch: "Wir sind offen für eine Zusammenarbeit mit Maulbronn, ohne dass ich mir damit anmaße, in den Angelegenheiten anderer herumzufuhrwerken." Was allerdings passiere, wenn Maulbronn kein Interesse an einer Kooperation hat, dazu wollte Hopp sich gestern nicht äußern.
Trotz seiner Kritik an der Knittlinger Vorgehensweise, schloss Felchle eine Kooperation mit der Fauststadt nicht aus. Allerdings bevorzuge der Schultes den Zusammenschluss mit Ölbronn-Dürrn. "Eine Kooperation muss aus gleichwertigen Partnern bestehen", betonte Felchle.


"Dass in Sachen Werkrealschule jeder das Beste will, das ist doch verständlich."
Heinz-Peter Hopp,
Bürgermeister in Knittlingen


"Eine Kooperation besteht nur zwischen gleichwertigen Partnern."
Andreas Felchle,
Bürgermeister in Maulbronn

N.N.
Quelle
Verlag     : J. Esslinger GmbH und Co. KG.
Publikation     : PZ Mühlacker
Ausgabe     : Nr.275
Datum     : Freitag, den 27. November 2009
Seite     : Nr.23