Flieger vermisst

Knittlingen/Bretten. Ein abgestürzter Gleitschirmflieger hielt in der Nacht zum Montag Heerscharen von Einsatzkräften rund um Knittlingen in Atem. Offenbar war der Mann in eine Hochspannungleitung geflogen und abgestürzt. Doch vom Flieger fehlt jede Spur.

Aufwändige Suche bleibt ergebnislos
Rettungskräfte finden den bei Knittlingen abgestürzter Gleitschirmflieger nicht

Von unserem Redaktionsmitglied Hansjörg Ebert
Knittlingen/Bretten. Die Meldung von einem abgestürzten Gleitschirmflieger hat in der Nacht zum Montag bei Knittlingen einen Großeinsatz von Polizei, Feuerwehr und weiteren Rettungskräften ausgelöst. Bis 2.30 Uhr suchten die Helfer nach dem vermeintlich Verunglückten – vergebens. „Wir gehen davon aus, dass der Betroffene die Geschichte unbeschadet überstanden hat und sich mittlerweile wieder wohlbehalten zu Hause befindet“, sagt Wolfgang Schick, Pressesprecher der Polizei in Pforzheim. Dennoch sind noch viele Fragen offen. Darum bittet die Polizei sowohl den Gleitschirmflieger wie auch weitere Zeugen, sich beim Revier in Mühlacker unter Telefon (07041) 9 69 30 zu melden.
Alarmiert wurde die Polizei um 21.12 Uhr durch einen Anrufer, der kurz zuvor beobachtet hatte, wie ein motorisierter Gleitschirmflieger im neuen Knittlinger Gewerbegebiet bei der Störrmühle mit seinem Schirm gegen einen Hochspannungsmast geprallt und dann etwa 500 Meter weiter zu Boden gegangen war. Die Polizei fand später einen Stofffetzen am Hochspannungsmast, der von dem Gleitschirm stammen könnte.
Weil nicht auszuschließen war, dass der Verunglückte sich verletzt hatte und in einer hilflosen Lage befand, wurde umgehend eine Suchaktion gestartet. „Wir konnten gar nichts anderes tun, da gab es keinen Ermessensspielraum“, begründete Kreisbrandmeister Christian Spielvogel das immense Aufgebot an Rettungskräften, das bis weit nach Mitternacht im Einsatz war. 26 Polizeibeamte waren vor Ort, 82 Feuerwehrleute und 36 Mann der Rettungshundestaffel kämmten das komplette Umfeld der Störrmühle nach dem Vermissten ab.
Vor Ort stellte sich die Situation zunächst sehr unübersichtlich da: Ein Heer von Helfern schwärmte aus, um das Gelände mit einer Personenkette zu durchsuchen. Von Bretten her arbeiteten sich Helfer der dortigen Feuerwehr zum Ort des Absturzes heran. Zudem war ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera und Suchscheinwerfern im Einsatz.
„Wir haben mit dem Flughafen Stuttgart und der Flugüberwachung Kontakt aufgenommen, ebenso mit sämtlichen Krankenhäusern und den Gleitschirmclubs aus der Region, um Anhaltspunkte zu bekommen“, erläutert Schick weitere Maßnahmen des Einsatzes, dessen Leitung der Revierleiter der Polizei in Mühlacker, Udo Buchholz, hatte.
„Wir haben mittlerweile Kontakt zu einem Gleitschirmclub und erfahren, dass so ein motorisierter Gleitschirm durchaus 100 Kilometer weit fliegen kann“, berichtet Pressesprecher Schick weiter. Und wenn er dann irgendwo gelandet sei, packe er Schirm und Motor ein und mache sich wieder auf den Heimweg.
„Um ganz sicher zu gehen, haben wir die Suche bis an den Ortsrand von Bretten ausgedehnt“, war vom Einsatzleiter noch zu erfahren. Der bescheinigt den besorgten Anwohnern, die den Vorfall aus der Entfernung beobachtet und gemeldet hatten, völlig richtig gehandelt zu haben. Man müsse sich ja nur vorstellen, dass man am Tag darauf irgendwo im Gelände einen verunglückten Gleitschirmflieger halbtot oder tot aufgefunden hätte.
Wer bezahlt eigentlich einen solchen Einsatz? „Ob der Gleitschirmflieger dafür haftbar gemacht werden kann, hängt von den genauen Umständen ab“, sagt Udo Buchholz. Es sei durchaus möglich, dass der Betroffene unverschuldet durch schwierige Windverhältnisse in die prekäre Lage gekommen sei.

 
MIT EINEM GROSSAUFGEBOT an Rettungskräften durchkämmten Polizei, Feuerwehr, DRK und Teams der Suchhundestaffel die Gegend um die Knittlinger Störrmühle, wo ein Anwohner am Sonntag gegen 21 Uhr den Absturz eines motorisierten Gleitschirmfliegers beobachtet hatte.
Fotos: Günther

BNN, 10.05.2011